Warum keine Auswahlsendungen?
Manche Kunden sind irritiert, wieso wir keine Auswahlsendungen zulassen. Sie möchten sich gerne mehrere Taschen, Rucksäcke oder Filter ins Haus kommen lassen, alles in Ruhe bis zu 14 Tagen ausprobieren, um dann schließlich die nicht benötigten Sachen wieder unfrei oder auf Kosten des Versenders zurückgehen zu lassen.
Aber warum funktioniert das so nicht, warum sehen wir darin einen Missbrauch der Fernabgaberichtlinien?
1.
Wann ist die Ware noch neu?
Wenn
jemand mehrere Artikel zur Auswahl bestellt, dann ist es von
vornherein sicher, dass alle nicht benötigten Teile nach ihrer
Probephase wieder an den Händler zurückgehen. Nach einem
solch planmäßig durchgeführten, ausgiebigen
Praxistest sind aber die Waren eigentlich nicht mehr neu. Dennoch
wirft sie natürlich kein Händler weg, er verkauft sie als
neu dem nächsten Kunden.
Wir halten ein derartiges Verhalten deshalb für
unanständig. Wir halten es für egoistisch, weil dadurch
andere Kunden geschädigt werden. Im Übrigen sieht ja das
gesetzliche Rückgaberecht auch nur eine kurze Kontrolle vor, ob
der Artikel den Vorstellungen entspricht.
2.
Abwälzung der Kosten auf die Allgemeinheit.
Es
ist ein großer Unterschied, ob jemand einen Artikel
zurückschickt, weil er sich vertan hat oder ob er sich eine
Auswahlsendung kommen lässt. Denn im ersten Fall liegt die
Rücksendequote vielleicht bei einem Prozent, im zweiten Fall
aber bei vollen 100 Prozent. Bei Auswahlsendungen wird die
Kalkulation somit völlig über den Haufen geschmissen.
Bei den meisten unserer Artikel liegt die Rohgewinnmarge bei etwa 10
%. Rücksendungen und Rückerstattungen erfordern einen nicht
unerheblichen Kosten- und Arbeitsaufwand. Die Rückware muss
gewissenhaft geprüft, der ganze Vorgang aufgerollt und ein
Überweisungsträger ausgefüllt werden - und dann will
der "Kunde" am Ende sogar noch die Portokosten rückerstattet
haben.
Also auch unter dem Kostenaspekt sind Auswahlsendungen hochgradig
egoistisch - der Kunde erwartet, dass die Allgemeinheit die Kosten
für seine persönlichen Ambitionen (Tests) übernimmt.
Denn dass jedes Unternehmen diese Kosten irgendwie auf die Preise
umlegen muss, dürfte doch wohl einleuchten.
3.
Aber andere Versandhäuser machen es doch auch...
Ja,
es stimmt, im Bekleidungs-Versandhandel sind Auswahlsendungen
durchaus üblich. Da bestellen manche Kunden gleich Hosen in
verschiedenen Größen, um sich die beste dann auszusuchen.
Übersehen wird bei diesem hinkenden Vergleich Zweierlei:
1. Die Kalkulation ist im Textilversand eine ganz andere - denn
hier wird häufig mit Rohgewinnmargen von 100 bis 300 %
gearbeitet.
2. Bei Kleidung macht die Anprobe durchaus Sinn, denn die Passform
lässt sich schließlich nicht im Vorfeld klären. Ein
Kunde, der einen Filter kaufen will, kann dagegen sehr wohl sich im
Vorfeld über die Unterschiede informieren.
4.
"Aber im Fotoladen darf ich doch auch testen..."
In
einem konkreten Fall ging es zum Beispiel um einen
Graufiltervergleich 64fach und 1000fach, wo der Kunde im Nachhinein
meinte, den hätte er im Ladengeschäft schließlich
auch testen können. Aber diese Argumentation ist wieder falsch.
Wo gibt es denn in Deutschland ein Ladengeschäft, das solch
exotische Filter in der gewünschten Größe
vorrätig hat? Fast nirgends! Außerdem wäre im Laden
ja auch nur (wenn sich der Händler darauf überhaupt
einlässt) ein Kurztest möglich und keine 14tägige
Erprobungsphase. Und schließlich: Im Laden sind die Filter
üblicherweise deutlich teurer, das will der egoistische
Testkunde dann schließlich auch nicht zahlen.
5.
Warum kann man unsere Wünsche und Bedingungen nicht
respektieren?
Auch
ein Versender hat gewisse Rechte. Wenn jemand daherkommt und eine
Auswahlsendung verlangt, dann können wir den Auftrag ablehnen
(die Gründe dafür haben wir oben genannt). Dann kann der
Kunde sich eben einen anderen "Dummen" suchen. Was ist daran so
falsch und unanständig.
6.
Wir sind als kulant bekannt
Unsere
Kunden können sich nicht beschweren - wer sich vertan hat oder
wem die Ware nicht gefällt, kann sie selbstverständlich
zurückschicken und wir überweisen das Geld umgehend
zurück. Ohne Murren und ohne Aufhebens.
Ist
unsere Auffassung unanständig?
Wenn
ein Kunde der Meinung ist, unsere ablehnende Haltung zu
Auswahlsendungen sei kundenunfreundlich, so steht es ihm ja frei, bei
einem anderen Händler zu kaufen.
Wir meinen jedoch, dass wir letztlich im Interesse der schweigenden
Mehrheit handeln, wenn wird die Testoritis einiger Kunden zu Lasten
anderer ablehnen.
Versandhaus
Foto-Müller, Nerongsallee 48, 24939 Flensburg