Die USA dürfen sich aus dem Ukrainekrieg zurückziehen, Deutschland aber nicht?!
Jetzt heißt es plötzlich, die Ukraine sei doch ein europäisches Problem. Mitnichten! Es waren doch wohl die USA, die darauf drängten, die Ukraine unbedingt mit modernsten Waffen zu unterstützen. Es geht vorrangig um die strategischen Interessen der USA, die ihren ewigen Rivalen Russland mit Nato-Staaten einhegen möchten. Deutschland ist für Russland keine echte Bedrohung, ebenso wenig wie die anderen EU-Staaten. Und Deutschland gehörte auch nie zum Staatsgebiet der UdSSR bzw. Russlands (es gibt da keine historisch begründeten Ambitionen).
"Deutschland
hat sich fast 80 Jahre brav zurückgehalten, nun dürfen wir
wieder militärische Stärke zeigen!"
Was sind
das für Menschen, die derart leichtsinnig daherreden? Warum
müssen wir aufrüsten, wieder "kriegsbereit" sein? Welch ein
Übermut steckt da bloß hinter? Schon im Ersten Weltkrieg
(der den Zweiten Weltkrieg nach sich zog) wurde am Ende Deutschland
und "den Deutschen" der Schwarze Peter zugeschoben. Soll sich die
Geschichte wiederholen? Ist unser Pflichtgefühl und unsere
Bündnistreue so groß, abermals dem Drängen
Verbündeter nachzugeben? Oder sind es am Ende die Falken im
Hintergrund (die evtl. mit Rüstungsaktien viel Geld machen), die
den Ton angeben und die öffentliche Meinung steuern?
Warum
münden politische Fernsehdebatten fast immer im Aufruf,
Deutschland müsse mehr tun?
Kann das
vielleicht an der Auswahl der Gäste liegen? Halten Moderatoren
nur solche Gesprächsteilnehmer für kompetent, die
weitgehend deren eigene Meinung bestätigen? Hat man gar
Angst, das Fernsehvolk könnte sonst wankelmütig werden und
eine ähnliche Haltung wie Donald Trump und die Republikaner
einnehmen?
"Die
Ukraine kämpft für unsere Freiheit!"
Diese
Parole wurde im deutschen Staatsfernsehen gewiss schon 1000 Mal
unreflektiert verkündet. Dabei wird unterschlagen, dass es
vielen Ukrainern vor allem um die Mitgliedschaft zur EU und zur Nato
geht. Aus diesem Anspruchsdenken heraus hat sich das ganze Desaster
doch erst entwickelt. Man wusste genau, dass eine EU- und eine
Natomitgliedschaft der ehemaligen Sowjetrepublik Ukraine für die
russische Führung absolut inakzeptabel waren. Und wenn nun die
Ukraine für die "Freiheit des Westens" kämpft, wie kann
sich dann die USA als oberste Moral- und Ordnungsmacht so einfach
zurückziehen?
Wie
kam Selenskyj zu der Auffassung, der Westen würde ihn bis zum
Geht-nicht-mehr mit Waffen unterstützen?
Gab es
etwa geheime Absprachen? Wenn ja, mit wem? Sicher nicht mit dem
unbedeutenden Deutschland, das anfangs nur 5000 Stahlhelme spendieren
wollte. Oder hat Selenskyj gemeint, die Ukraine könne auch
aus eigener Kraft, also ohne westliche Unterstützung, den
russischen Riesen bezwingen? Fragen über Fragen, die leider
in unserem Staatsfernsehen weder gestellt noch erörtert
werden.
Sollten
sich die USA unter Trump aus dem Ukrainekrieg zurückziehen, was
glaubt man denn, wie lange Deutschland deren Part zusätzlich
übernehmen könnte? 3 Jahre, 5 Jahre oder gar 10 Jahre?
Immer in der Hoffnung, dass der Krieg nicht weiter eskaliert?
Wird man
in zehn Jahren nicht erst recht sagen: "Wenn wir jetzt aufgeben,
wären ja alle Opfer vergebens gewesen, das darf nicht
sein!".
Und woher soll Deutschland das viele Geld hernehmen, das dieser Krieg
verschlingt? Einfach wieder die Schuldenbremse lösen und zur
Nullzins-Enteignungspolitik zurückkehren?
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© Manfred Julius Müller, Flensburg, 10. 3. 2024
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